Die letzte Klausur ist geschrieben, die Abschlussarbeit fertig. Doch auf viele Berufseinsteiger wartet jetzt noch eine
letzte Prüfung vor dem Beginn des Arbeitslebens. Und wenn es dabei um den Traumjob geht, vielleicht sogar die wichtigste. Das
Assessment Center: berühmt-berüchtigte Auswahltage voller Tests, mit denen Unternehmen nach den besten Nachwuchskräften suchen.
Vor ein paar Jahren war der Begriff noch in aller Munde, inzwischen ist es
deutlich stiller geworden um ihn. Das liegt aber nicht daran, dass es die Assessment Center nicht mehr gibt - im Gegenteil. Nach einem kurzzeitigen Rückgang ist ihre Zahl sogar wieder gestiegen, sagt
Katharina Hain, die bei der Personalberatung
Hays die Abteilung Rekrutierungsmanagement leitet.
Von Assessment Center spricht dabei heute allerdings kaum noch ein Arbeitgeber. Stattdessen heißen die Veranstaltungen zum Beispiel
Auswahltag,
Bewerber-Workshop oder
Meet & Greet. "Unabhängig vom Namen ist die Methodik immer die gleiche", sagt Coach und Ratgeber-Autor
Johannes Stärk. "Also Situationen aus dem Arbeitsalltag zu simulieren, Druck zu erzeugen und den Bewerber dann darin zu beobachten."
Bestimmte Situationen und Übungen tauchen in jedem Assessment Center auf, sagt Stärk: eine
Präsentation, ein simuliertes
Zweiergespräch und ein Interview. "Wenn Du auf diese drei in irgendeiner Form eingestellt bist, bist Du für das Assessment Center eigentlich schon gut gerüstet", sagt Stärk. Doch was verbirgt sich dahinter? Vielleicht die einfachste Variante ist noch die
Präsentation, aus dem Studium schon zur Genüge bekannt.
Vorbereitung für das Assessment Center muss nicht teuer sein
Was beim Zweiergespräch genau passiert, hängt vom Job ab: Angehende Führungskräfte müssen vielleicht
ein Mitarbeitergespräch simulieren, Vertriebler etwas verkaufen. Und das Interview ist im Grunde nichts weiter als ein reguläres Vorstellungsgespräch, nur mit einem strukturierten Fragebogen.
Beispiele für viele dieser Aufgaben gibt es im Internet. Und wer es ganz genau wissen will, kann sich auch für
Vorbereitungskurse anmelden. Teuer müssen die nicht sein:
2014 fand die Stiftung Warentest heraus, dass
eintägige und eher günstige Angebote von Volkshochschulen mit den kosten- und oft zeitintensiven Trainings privater Anbieter
durchaus mithalten können.
Dazu hilft es, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu laufen: "Bei Fallstudien oder Gruppendiskussionen geht es oft um aktuelle Themen" sagt Katharina Hain. "Hier kann es sich also lohnen,
vorher mal die Nachrichten zu verfolgen. Und generell sollte ich auch wissen, was die Branche umtreibt." Wer also zum Auswahltag bei einem großen Autobauer erscheint, ohne zumindest grob über den Abgasskandal Bescheid zu wissen, macht vermutlich etwas falsch.
Ansonsten macht
Übung auch bei Auswahlverfahren den Meister. "Ich glaube, dass man im zweiten oder dritten Assessment Center oft besser ist, genau wie im zweiten oder dritten Bewerbungsgespräch", sagt Hain. Das müsse aber nicht immer so sein: Wer beim ersten Assessment Center richtig versagt, ist beim zweiten vielleicht erst richtig nervös.
Der
richtige Umgang mit solchen Rückschlägen gehört aber ohnehin dazu, sagt Stärk. Denn auch das sagt dem potenziellen Arbeitgeber etwas über die Persönlichkeit. "Dass bei so einem Assessment Center nicht alles glatt läuft, ist normal", so der Experte. "Da ist es dann aber wichtig, dass ich es weiter durchziehe. Mittendrin auszusteigen, ist eigentlich das Schlechteste, was ich machen kann."
Service-Info: Viele Informationen und
wertvolle Tipps zum Assessment Center findest Du in unserer
großen Artikelsammlung zum Thema.
Und bei Bewerbung.com kannst Du Dich
auch selbst testen: Unter
diesem Link findest Du eine
ganze Reihe von psychologischen Tests für Berufswahl und Karriere