Jobsuche im Ausland

©Martin Barraud / Getty Images

Bewerben und Jobsuche im Ausland: Karriere ohne Grenzen (I)

Arbeiten in der weiten Welt - für immer mehr Deutsche ist das eine Traumvorstellung. Im ersten Teil unser Serie "Karriere ohne Grenzen" geben wir einen Überblick über das Thema  Jobsuche im Ausland .


Die Globalisierung macht’s möglich: Laut Online-Portal Statista haben immerhin bereits acht Prozent der Deutschen für eine gewisse Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet. Erfahrungen zu sammeln, bessere Karriereaussichten und ein höheres Gehalt sind die Hauptbeweggründe dafür, einen Job im Ausland anzunehmen. Und wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Innofact ergeben hat, kann sich mittlerweile jeder dritte Deutsche vorstellen, im Ausland zu arbeiten. Zu den beliebtesten Zielen zählen Nordamerika wegen der dort erwarteten beruflichen Chancen, Südeuropa aufgrund des mediterranen Klimas oder Australien wegen seiner beeindruckenden Landschaften.

Auslandserfahrungen sind definitiv ein Plus

Es lohnt sich, Auslandserfahrungen zu sammeln, denn für lukrative Stellen in Deutschland können diese ein Türöffner sein. Vor allem international tätige Unternehmen entsenden Mitarbeiter projektbezogen und für begrenzte Zeit ins Ausland oder bieten internationale Traineeprogramme an. Perfekt, wenn sich diese Chance bietet, denn dann muss man sich – außer in ein Flugzeug zu steigen – um recht wenig kümmern. Die Unternehmen organisieren die Ausreisepapiere, die Arbeitserlaubnis und klären (steuer-)rechtliche Gegebenheiten, nicht nur für die jeweiligen Mitarbeiter, sondern auch für die mitreisenden Familienangehörigen.

Wie sieht es aus, wenn man auf eigene Faust die Jobsuche im Ausland startet?

Wer im Ausland arbeiten möchte und hierbei nicht auf die Unterstützung eines Unternehmens zurückgreifen kann, braucht vor allem eines: Geduld. Einen Job im Ausland zu finden, geht nicht von heute auf morgen. Es benötigt Zeit, Kraft und Energie. Regionale Bewerbungsformalitäten sind zu verstehen und organisatorische Rahmenbedingungen einzuhalten. Gegebenenfalls muss die Sprachbarriere überbrückt werden und natürlich auch erst einmal ein passendes Unternehmen gefunden werden. Zudem sollte vorher klar sein, wonach man sucht. Denn bei der Jobsuche macht es einen großen Unterschied, in welches Land man ziehen will und ob man einen Job in einem deutschen Unternehmen im Ausland sucht oder in ein Unternehmen mit der jeweiligen Landessprache eintreten will.

Eine Arbeitserlaubnis muss organisiert werden

Die Beantragung einer Arbeitserlaubnis ist meist mit viel Bürokratie verbunden. Zunächst sollte man sich intensiv über die Voraussetzungen einer Arbeitserlaubnis im jeweiligen Land informieren. Während EU-Bürger aufgrund der sogenannten Freizügigkeit von Arbeitnehmern (in Artikel 45 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union verankert) das Recht haben, in einem anderen EU-Land ohne Arbeitserlaubnis zu arbeiten, sieht dies außerhalb der EU schon anders aus. Hier besteht die erste Hürde oftmals bereits darin, überhaupt eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Denn diese wird meist nur dann erteilt, wenn die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt gut aussehen oder man nachweisen kann, dass ein Arbeitgeber zur Einstellung bereit ist. Mitunter wird das zum Teufelskreis. Je nach Dauer des geplanten Arbeitsaufenthalts variiert zudem die Strenge der Einreise-, Arbeits- und Aufenthaltsbestimmungen. Es macht einen Unterschied, ob man dauerhaft im Land bleiben möchte oder nur eine befristete Arbeitserlaubnis benötigt. Informationen zu den Anforderungen für eine Arbeitserlaubnis erteilen die jeweiligen Ländervertretungen in Deutschland (Botschaft, Konsulat). In einigen Ländern kann man sich diesbezüglich auch direkt an die Einwanderungsbehörde wenden.

Anerkennung von Berufsabschlüssen

Eine weitere Herausforderung für die Jobsuche im Ausland ist die Anerkennung von Berufsabschlüssen. Nicht jeder deutsche Abschluss, jede Qualifikation und Ausbildung wird anerkannt. Dies betrifft beispielsweise Vertreter/innen medizinischer Berufe (Ärzte, Physiotherapeuten, Apotheker, Psychologen), aber auch Anwälte, Polizisten, Lehrer oder Architekten. Länderspezifisch gibt es unterschiedliche Regelungen, inwieweit Berufsabschlüsse anerkannt werden oder nicht. In einigen Ländern entscheidet der Arbeitgeber, ob die Qualifikationen ausreichen (z.B. in den USA), in anderen Ländern liegt dies je nach Berufsstand in der Zuständigkeit der jeweiligen Behörden (z.B. in vielen europäischen Ländern). Im Zuge der Jobsuche sollte man sich also über die entsprechenden Formalitäten informieren und unbedingt Abschlüsse sowie Zeugnisse in die Landessprache des Ziellandes übersetzen lassen.

Nicht von den Formalitäten abschrecken lassen

Wer einen Job im Ausland sucht, muss vieles organisieren und prüfen. Die organisatorischen Formalitäten kosten nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Aber sie sind definitiv nicht umsonst! Wer ein oder mehrere Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet hat, wird das gesamte Leben davon profitieren. Nicht zuletzt für die berufliche Expertise und die Karriere sind die Jahre im Ausland förderlich, sondern sie prägen die eigene Persönlichkeit und eröffnen neue Sichtweisen für andere Kulturen, Arbeits- und Lebensweisen.

Der ideale Zeitpunkt für den beruflichen Schritt ins Ausland

Dem Netzwerk- und Informationsportal InterNations zufolge ist der typische Expat zwischen 28 und 46 Jahren alt, weist bereits Berufserfahrung auf und hat Familie. Was den Zeitpunkt angeht, so gibt es keine Regel, wann sich der Schritt ins Ausland am meisten lohnt. Der richtige Zeitpunkt ist nie - oder immer! Manche machen dies mit 20, manche erst mit über 40. Es hängt von der persönlichen Lebenssituation ab, davon, ob man ungebunden ist oder bereits Familie hat. Je älter man wird, umso wahrscheinlicher hat man bereits einen Partner oder eine Partnerin und umso mehr bedeutet der Schritt ins Ausland einen Einschnitt für alle beteiligten Personen.

Fazit

Im Ausland gesammelte Berufserfahrungen können Türen öffnen und die eigene Karriere nachhaltig verändern. Jedoch ist die Jobsuche im Ausland mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden. Hat man dann einen Job gefunden und die Arbeitserlaubnis in der Tasche, kann das Abenteuer Ausland starten.

Ausblick

In Teil 2 der Serie „Karriere ohne Grenzen – Tipps und Tricks für die Jobsuche im Ausland“ startet die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Autorin: Susan Höntzsch, www.karrierepfa.de


Service-Info: Die Online-Plattform InterNations ist mit mehr als 2,8 Millionen Mitgliedern in 390 Städten weltweit das größte soziale Netzwerk und Informationsportal für alle, die im Ausland leben. Zahlreiche Informationsmaterialien sowie Veranstaltungen vor Ort bieten Möglichkeiten zum digitalen und persönlichen Austausch mit anderen Expats und weltoffenen Locals.  

Veröffentlicht
12.01.2017