Bevor es in einem Bewerbungsgespräch um das Eingemachte geht, um Hochschulabschlüsse und erste Berufserfahrungen, um Wissen und Fähigkeiten, sind zu Beginn des Termins häufig ganz andere Themen gefragt. Das Zauberwort lautet
Smalltalk. In den ersten Minuten möchte Ihr Gegenüber mehr über Sie erfahren. Er möchte Sie kennenlernen, feststellen, wie Sie sich ausdrücken und wie Sie sich geben. Kurzum: Er möchte erfahren, was für einen Menschen er vor sich hat.
Und besonders, wenn Sie sich um eine Stelle bewerben, in der
Kundenkontakt zum Tagesgeschäft gehört, Sie etwa im
Vertrieb oder im
Verkauf sowie in der
Beratung tätig werden wollen, sollten Sie mit Ihren Smalltalk-Fähigkeiten überzeugen. Doch auch für alle anderen Bewerber ist gekonntes Plaudern ein Pfund, mit dem sie wuchern können.
Freundlich und positiv bleiben
Der Einstieg in den Smalltalk wird Ihnen während eines Vorstellungstermins in der Regel von Ihrem Gegenüber abgenommen. Er fragt zum Beispiel, ob Sie den Weg gut gefunden haben oder wie Ihre Anreise war. Antworten Sie
freundlich und positiv. Wer sich nun darüber ärgert, wie schlecht die Wegbeschreibung auf den Unternehmensseiten im Internet ist, punktet nicht. Auch
eine Beschwerde darüber, dass Sie lange im Stau standen oder die Bahn schon wieder Verspätung hatte, hinterlässt
keinen guten Eindruck.
Doch was ist, wenn nicht ihr Gegenüber das Gespräch beginnt? Wie finden Sie als Bewerber einen Einstieg in den Smalltalk, ohne plump und angestrengt zu wirken? Gerade Berufseinsteiger tun sich schwer damit. Doch keine Sorge:
Smalltalk lässt sich erlernen und wird am besten durch
learning by doing trainiert. Nutzen Sie daher
jede Gelegenheit des Smalltalks: in der Uni vor einem Seminar, in der Mittagspause während eines Praktikums, beim Sommerfest des Sportvereins oder an der Verkaufstheke beim Bäcker. Auf diese Weise erlangen Sie Routine im Gespräch mit unterschiedlichen Menschen.
Das gezielte und professionelle Betreiben von Smalltalk, lässt sich
auch in Seminaren erlernen. Schauen Sie, ob Ihre Hochschule beispielsweise
Rhetorik-Seminare anbietet, in denen auch Smalltalk auf dem Programm steht. Auch bei anderen Anbietern werden Sie fündig.
Unverfängliche Themen für den Smalltalk wählen
Doch zurück zum Vorstellungsgespräch. Dort kommt es
nicht nur auf das Wie, sondern auch auf das Was an. Denn nicht jedes Thema eignet sich gleichermaßen für die lockere Plauderei mit dem möglichen neuen Arbeitgeber. Politik, Religion, persönliche Weltanschauungen - bei Themen wie diesen geht der Schuss schnell nach hinten los.
Wählen Sie daher unbedingt
unverfängliche Themen, die keinen oder wenig Raum für Diskussionen bieten:
- Die Räumlichkeiten des Unternehmens: Ihnen gefällt die Architektur des Gebäudes? Die Lage sagt Ihnen zu? Der Blick aus dem Fenster ist beeindruckend? Sagen Sie, was Ihnen gefällt.
- Die Kunstwerke an den Wänden: Beeindruckt Sie ein Bild im Raum, sprechen Sie dies an. Aber Achtung: Geben Sie keine Kenntnisse vor, die Sie nicht wirklich mitbringen. Flunkereien, etwa was Ihr Kunstverständnis betrifft, können schnell entlarvt werden.
- Das Wetter: Nach vielen Regentagen scheint endlich wieder die Sonne? Plaudereien über das Wetter sind häufig ein guter Gesprächseinstieg. Outen Sie sich jedoch nicht als Nörgler, der anhaltend über Regen, Kälte oder Wind schimpft.
Aktives Zuhören signalisiert Interesse
Ebenso wichtig wie das Erzählen ist
auch das Zuhören. Fragen Sie nach, nicken sie zustimmend oder geben Sie anderweitig ein Feedback, wenn Ihr Gegenüber etwas erzählt. Auf diese Weise zeigen Sie
Interesse. Das gilt auch für Ihre
Körpersprache. Blickkontakt und eine aufrechte Haltung sind wichtige Voraussetzungen. Aktives Zuhören ist daher ebenso bedeutsam wie die Fähigkeit zum Smalltalk.
Doch auch, wenn Sie merken, dass Ihr Smalltalk gut ankommt -
zu viel Lockerheit ist nicht gut. Legen Sie daher Wert darauf, stets professionell zu bleiben, und fallen Sie nicht aus Ihrer Rolle, indem Sie etwa Privates ausplaudern.
Text: Daniela Lukaßen-Held
Service-Info: Damit Ihr Bewerbungsgespräch ein Erfolg wird, sollten Sie sich gut auf den Termin vorbereiten. Alles Wichtige dazu erfahren Sie in unserer Checkliste zum Abhaken, die Sie hier kostenlos herunterladen können.