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Praktikum und Studium: So gelingt der Spagat

In vielen Studiengängen sind Praktika verpflichtend vorgeschrieben. Aber auch freiwillig können sie sich lohnen, um Berufserfahrung zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und weitere Vorteile zu genießen. Hier einige Tipps, wie der Spagat klappt.


Die Vorteile eines Praktikums sind vielfältig und reichen vom Networking über den Erwerb von Hard und Soft Skills bis hin zur Chance auf ein Jobangebot, falls Deine Leistungen sowie Deine Persönlichkeit überzeugt haben. Es gibt somit viele gute Gründe, um in Deiner Studienzeit so viele Praktika wie möglich zu belegen – unabhängig davon, ob es sich um freiwillige oder Pflichtpraktika handelt. Allerdings kann es zur Herausforderung werden, diese miteinander zu vereinen, wenn Du neben dem Praktikum noch Hausarbeiten schreiben, Vorlesungen besuchen oder auf Prüfungen lernen musst. Mit folgenden Tipps kannst Du den Spagat aber meistern und Deine Studienzeit optimal nutzen:

1. Passende Zeiträume identifizieren. 

Falls es sich um Pflichtpraktika handelt, sind diese bereits in den Zeitplan des Studiums eingearbeitet, sodass Du diese gut neben Deinen anderen Verpflichtungen stemmen kannst, zum Beispiel als komplettes Praxissemester. Ist dies nicht der Fall oder Du wählst ein freiwilliges Praktikum, so ist es wichtig, dafür die passenden Zeiträume zu finden. Überlege also, wann sich ein Zeitfenster findet, in dem Du ausreichend Kapazitäten hast und welche Voraussetzungen das Praktikum bieten muss, damit Du es absolvieren kannst, beispielsweise die Arbeitszeiten betreffend. So kannst Du nach direkt einem passenden Platz suchen oder ihn im Bewerbungsprozess entsprechend verhandeln.

2. Pflichtpraktika sorgfältig wählen.

Bei Pflichtpraktika besteht ein gewisser Druck, eine Stelle für den Zeitraum zu finden, die alle Kriterien erfüllt. Dies kann dazu verleiten, dass sie am Ende aber nicht wirklich zu Dir und Deinen Vorstellungen passt. Lege deshalb auch einen eigenen Kriterienkatalog an, damit der Praktikumsplatz Deiner Persönlichkeit und Deinen beruflichen Zielen entspricht. So kann er optimal dem „Schnuppern“ dienen, ob Deine Karrierepläne wirklich zu Dir passen, und auch die potenziellen Kontakte sowie anschließenden Jobangebote können Dir dabei helfen, diese schneller zu erreichen. Den Praktikumsplatz sorgfältig zu wählen, sowohl bei freiwilligen als auch bei Pflichtpraktika, ist deshalb das A und O, um all seine Vorteile optimal nutzen zu können.

3. Offen kommunizieren – von Anfang an.

Falls die Doppelbelastung durch Studium und Praktikum zu einem Problem werden könnte, ist es wichtig, dieses frühzeitig zu erkennen und zu kommunizieren. Mache beispielsweise beim Arbeitgeber deutlich, dass Du gewisse Tage frei haben musst, um Vorlesungen zu besuchen, dass Du nur in Teilzeit arbeiten kannst, um anschließend noch eine Hausarbeit zu schreiben, oder dass das Praktikum rechtzeitig vor der Prüfungsphase enden muss. Vor allem bei freiwilligen und unbezahlten Praktika sind die Unternehmen oft kompromissbereit. Sei daher mutig, von Beginn an offen zu kommunizieren, dann lässt sich der Spagat einfacher meistern und Du musst Dir trotz Studium keine beruflichen Chancen entgehen lassen.

4. Dein Zeitmanagement optimieren.

Ein Praktikum während des Studiums zu absolvieren, ist zugleich ein hervorragendes Übungsfeld für Dein Zeitmanagement. So kannst Du lernen, Deine „To-Dos“ besser zu organisieren, richtig zu priorisieren und motiviert abzuarbeiten. Auch, wenn die Aufgabe auf den ersten Blick herausfordernd klingt, ist also eine positive Herangehensweise wichtig. Denn wer schon jetzt ein gutes Zeitmanagement ausbildet, profitiert davon ein Leben lang. Informiere Dich daher über die Thematik sowie über verschiedene Techniken. Finde in dieser Zeit heraus, was für Dich funktioniert und wie Du eine gute Work-Life-Balance etablieren sowie langfristig bewahren kannst.

5. Freizeit bewusst einplanen.

Damit ist ein weiteres wichtiges Stichwort gefallen. Ein Praktikum und Studium gleichzeitig zu absolvieren, darf nicht bedeuten, keine Freizeit mehr zu haben. Sonst leiden Deine Work-Life Balance, damit Deine Gesundheit und Deine Leistungen. Lerne deshalb auch, Freizeit bewusst in den Tagesplan aufzunehmen und diese qualitativ hochwertig zu nutzen, beispielsweise zur Entspannung oder für „Quality Time“ mit Deinen Liebsten, anstatt nur zum Fernsehen. Auch diese Lektion wird Dein Leben langfristig bereichern.

6. „Flexible“ Praktika wählen.

Es gibt Praktika, die von Vornherein mehr Flexibilität bieten als andere, beispielsweise durch Gleitzeit-Modelle. Deshalb ist es wichtig, neben den Inhalten auch die Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und einen Praktikumsplatz zu wählen, der sich optimal mit Deinen Studienverpflichtungen vereinbaren lässt. Erneut kann sich zudem die Verhandlung lohnen, denn manchmal sind die Arbeitgeber bereit, Dir entgegenzukommen, damit Du im Studium keine Nachteile hast.

7. Hilfsangebote annehmen. 

In der Studienzeit gibt es verschiedenste Hilfsangebote. Diese zu nutzen, ist kein Grund zur Scham, sondern ein Zeichen von Professionalität und einer guten Selbstorganisation. Nutze beispielsweise finanzielle Unterstützungsangebote, um neben dem Studium und Praktikum nicht auch noch einen Nebenjob stemmen zu müssen. Oder engagiere eine Haushaltshilfe, um Dich diesbezüglich zu entlasten und eine bessere Work-Life-Balance zu haben. Auch Lerngruppen können eine tolle Möglichkeit sein, um schneller sowie effektiver zu lernen und dadurch mehr Freizeit zu haben oder nebenbei noch ein Praktikum absolvieren zu können. Spätestens also, wenn Du Dich von den „To-Dos“ überwältigst fühlst, lohnt es sich, die Frage nach Entlastungsmöglichkeiten zu stellen und Dir aktiv Hilfe zu suchen. Diese Strategie kannst und solltest Du auch später im Berufsleben anwenden, um ein Burnout-Syndrom präventiv zu verhindern.

8. Dir Zeit mit Deinem Studium lassen. 

Die Studiengänge sind heutzutage straff getaktet. Dies kann es schwierig machen, nebenbei noch zusätzliche Leistungen zu integrieren, wie ein Praktikum. Wie Du nun bereits weißt, kann ein Praktikum aber zahlreiche Vorteile für Deinen Berufseinstieg sowie Deine spätere Karriere mit sich bringen. Wäge deshalb ab, welche für Dich die richtige Geschwindigkeit ist, um Dich optimal auf das Berufsleben vorzubereiten und anschließend direkt durchzustarten. Dies kann auch bedeuten, Dein Studium langsamer anzugehen und vielleicht ein oder zwei Semester anzuhängen, um währenddessen noch zusätzliche Berufserfahrung durch (Auslands-) Praktika zu sammeln. Es gibt also in den allermeisten Fällen keinen Grund zur Eile und dann lassen sich Studium sowie Praktikum meist gut jonglieren.

Veröffentlicht
01.05.2024

Author:in
Mirijam Merkoffer