Zwei Frauen geben sich im Büro über den Schreibtisch hinweg die Hand. © Klaus Vedfelt / Getty Images

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Wiedereinstieg nach Elternzeit: Mehr Selbstvertrauen, bitte!

Viele Frauen geben der Kinder wegen ihren Job auf. Vor dem Wiedereinstieg in den Beruf sind viele unsicher. Dabei gebe es durchaus Grund zum Optimismus, versichern Experten.


Es sind oft Frauen, die wegen der Kinder aus dem Berufsleben aussteigen - und dann mitunter erst nach Jahren in den Job wieder einsteigen wollen. Doch oft mangelt es ihnen an Selbstvertrauen. "Viele fragen sich: "Was kann ich denn noch?"", sagte Ruth Weckenmann von der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Häufig hat sich auch der Beruf, in dem die Frauen einmal gearbeitet haben, stark verändert.

Zum Beispiel in der Bank: Mitarbeiter müssten heute viel stärker als früher auch am Schalter vertriebsorientiert denken. Beides führe dazu, dass viele Frauen zu kleine Brötchen backen. So manche Berufsrückkehrerin nehme dann erst einmal einen Minijob an oder eine Stelle deutlich unterhalb der eigenen Qualifikation, hat Weckenmann beobachtet, die sich mit Chancengleichheit am Arbeitsmarkt befasst. Das sei häufig jedoch überhaupt nicht nötig.

Sie rät dazu, sich auf jeden Fall von Wiedereinstiegsberatern bei der Arbeitsagentur coachen zu lassen. So eine Beratung sei kostenlos und stehe jeder Frau zu, die sich als arbeitssuchend meldet. Viele machten den Denkfehler, zu glauben, dass aus dem Minijob irgendwann eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird, erläuterte Weckenmann. Nach ihrer Erfahrung sei das in meisten Fällen jedoch nicht gegeben. Wichtig sei außerdem, früh die Familie mit einzubeziehen und sich mit anderen Frauen zu vernetzen, die auch in den Beruf zurückkehren wollen. Häufig bieten die Kommunen entsprechende Stammtische an.

Ein voller Wiedereinstieg von Müttern ist nach wie vor die Ausnahme

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat bei gut der Hälfte (51 Prozent) der Paare mit Kleinkindern der Mann einen Vollzeitjob, die Frau war nicht erwerbstätig. Der umgekehrte Fall war mit 2 Prozent äußerst selten. Die Kombination Vater mit Vollzeitjob und Mutter in Teilzeitbeschäftigung gab es bei etwa einem Viertel der Paare. Bei 8 Prozent arbeiteten beide Elternteile voll.

Eine internationale Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kam jüngst zu dem Ergebnis: "Das Modell des männlichen Allein- beziehungsweise Hauptverdieners ist in Deutschland weiterhin vorherrschend." Zwar sind danach insgesamt 70 Prozent der Mütter erwerbstätig, aber nur 30 Prozent arbeiten Vollzeit. Bei Paaren mit mindestens einem Kind tragen Frauen den Angaben zufolge nur 22,6 Prozent zum Familieneinkommen bei. Das ist der schlechteste Wert in 15 ausgewählten Ländern. Entscheidend sind aus Sicht der OECD Betreuungsangebote für Kinder.


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Veröffentlicht
27.03.2017