Drei Frauen sitzen an Schreibtisch und unterhalten sich © Oliver Rossi / Getty Images

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Verbotene Bewerberfragen: Das solltest Du im Vorstellungsgespräch niemals fragen

In jedem Vorstellungsgespräch kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem Du als Bewerber Fragen stellen darfst. Eine Gelegenheit, die Du nutzen solltest – aber auf die richtigen Fragen kommt es an. Die folgenden Fragen mindern hingegen Deine Jobchancen.


Bewerberfragen können Chance und Risiko zugleich sein. Mit den richtigen Fragen zeigst Du Interesse sowie Motivation und kannst Dich von der Konkurrenz abheben. Mit den falschen Fragen rückst Du Dich hingegen in ein schlechtes Licht und riskierst eine Absage. Es ist deshalb wichtig, die Bewerberfragen sorgfältig vorzubereiten und zu überlegen, welche einen guten Eindruck hinterlassen – und welche eher nicht. Selbst, wenn Dich die Antwort brennend interessiert, solltest Du folgende Bewerberfragen im Vorstellungsgespräch nämlich niemals stellen:

1. Wie viel Geld werde ich verdienen? 

Natürlich ist für fast jeden Menschen das Gehalt die hauptsächliche Motivation, um tagtäglich zur Arbeit zu gehen. Das dürfte auch den Personalern bewusst sein. Trotzdem solltest Du das nicht offen zur Schau tragen, denn die Fokussierung auf finanzielle Fragen zeugt von geringer Motivation für die eigentliche Tätigkeit. Du solltest stattdessen den Eindruck erwecken, (auch) eine Leidenschaft für Deinen Beruf zu hegen und individuelle Karriereziele mit dem potenziellen neuen Job zu verfolgen.

2. Wie schnell kann ich mit einer Gehaltserhöhung rechnen?

Aus diesem Grund ist es auch nicht empfehlenswert, direkt nach Deinen Chancen auf eine Gehaltserhöhung zu fragen. Geldfragen werden schließlich erst im Zuge der Gehaltsverhandlung geklärt und wenn der Job nicht Deinen finanziellen Erwartungen entspricht, kannst Du dann nach einer geeigneten Lösung suchen. Im Vorstellungsgespräch hat dieses Thema jedoch nichts verloren. Zudem hängt eine Gehaltserhöhung meist von Deinen individuellen Leistungen ab und von Deinem Mut, alle ein bis zwei Jahre nach einer solchen zu fragen. Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist daher ohnehin nicht möglich.

3. Wie viele Urlaubstage stehen mir zu?

Ja, Freizeit macht meistens mehr Spaß als Arbeitszeit. Auch damit bist Du nicht alleine und auch das ist den Personalern im Regelfall bewusst. Trotzdem darfst Du nicht den Eindruck erwecken, Dich nur von Urlaub zu Urlaub zu hangeln. Das zeugt von wenig Motivation und Leistungsbereitschaft am Arbeitsplatz. Informier Dich daher über die gesetzlichen Bestimmungen zu den Urlaubstagen in Deutschland und warte bis zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrags, um die Einzelheiten zu erfahren. In einigen Fällen schneiden die Personaler dieses Thema von selbst im Bewerbungsgespräch an. Wenn nicht, solltest Du das aber auch nicht tun.

4. Wie gehen Sie mit häufigen Krankmeldungen um?

Du bist häufig krankgeschrieben, weil Du beispielsweise unter einer chronischen Erkrankung leidest? Sofern Du sie nicht aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen offenlegen musst, solltest Du gesundheitliche Probleme für Dich behalten. Fragst Du nämlich nach dem Umgang mit Krankschreibungen, werden die Personaler skeptisch und ziehen gegebenenfalls andere Kandidaten vor. Auch dieses Thema gilt es daher zu meiden.

5. Wie schnell sind interne Stellenwechsel möglich?

Manchmal ist der Job noch nicht Dein wirklicher Traumjob, aber eine Eintrittskarte in Dein Wunschunternehmen. Du planst also eventuell, früher oder später einen internen Stellenwechsel vorzunehmen, um Deine Karriereziele zu erreichen. Auch solche Fragen wecken aber Misstrauen, schließlich suchen die Personaler im Moment die optimale Besetzung für genau diese Stelle – und möchten nicht in kurzer Zeit erneut auf Mitarbeitersuche gehen. Auch dieses Thema muss daher warten, bestenfalls bis nach der Probezeit.

Bewerbungsgespräch, Ausstieg, Fragen ©  Eric Audras / Getty Images
"Haben Sie noch Fragen?" So enden standardmäßig viele Jobinterviews. Häufig fällt einem nur noch Nichtssagendes ein, war ja schon alles geklärt. Die Chance sollte man aber nicht verstreichen lassen. 

6. Wie erklären Sie die schlechten Bewertungen (ehemaliger) Mitarbeiter?

Es ist immer gut, Dich vorab über das Unternehmen zu informieren. Das kann allerdings auch bedeuten, negative Schlagzeilen zu finden. Häufig handelt es sich dabei um schlechte Bewertungen ehemaliger Mitarbeiter auf entsprechenden Portalen. Aber auch Skandale oder andere Negativschlagzeilen, die in der Öffentlichkeit über das Unternehmen kursieren, können Dich neugierig machen. Trotzdem gilt es, Dich im Vorstellungsgespräch auf das Positive zu konzentrieren und zu verdeutlichen, dass Du voll hinter Deiner Bewerbung stehst. Sobald Du nämlich Zweifel am Unternehmen äußerst, stehen Deine Jobchance schlecht – schließlich will sich niemand einen „faulen Apfel“ in die eigenen Reihen holen.

7. Wie gut stehen meine Chancen auf den Job? 

Natürlich bist Du ungeduldig zu erfahren, ob Du den Job bekommst oder nicht. Spätestens im zweiten Vorstellungsgespräch möchten viele Bewerber daher wissen, wie viele andere noch im Rennen sind oder wie gut ihre Chancen stehen. Das ist verständlich, doch solche Fragen solltest Du Dir aus Höflichkeit verkneifen. Es ist nicht üblich, dass Bewerber solche Fragen stellen – ebenso wie in der Regel nicht gefragt wird, ob Du Dich bei anderen Unternehmen beworben hast, bei wie vielen oder bei welchen. Es gehört also zum guten Ton, diesbezüglich Geduld walten zu lassen und auch nicht nach Deinen Konkurrenten zu fragen. Das lässt Dich nämlich unsicher erscheinen.

Fazit

Du siehst: Es warten viele Stolpersteine, wenn es um die Bewerberfragen geht. Diese sorgfältig vorzubereiten, ist deshalb vor jedem Vorstellungsgespräch zu empfehlen. Neben den genannten, speziellen Fragen gibt es noch drei allgemeine Arten von Fragen, die Du im Bewerbungsgespräch niemals stellen solltest:

  • Simple „Ja-Nein-Fragen“,
  • überhaupt keine Fragen oder
  • grundlegende Fragen zum Unternehmen.

Wichtig ist also, die Fragen zu nutzen, um Dich in ein positives Licht zu rücken und einen Dialog anzuregen. Sind die Fragen aber zu grundlegend, bedeutet das für die Personaler, dass Du Dich vorab nicht informiert hast und dementsprechend nicht wirklich am Unternehmen interessiert bist. Gehst Du hingegen mit Fingerspitzengefühl sowie etwas Kreativität an die Sache heran und vermeidest die verbotenen Bewerberfragen, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen – viel Erfolg!

Veröffentlicht
25.02.2022