Frau steigt aus einem Fenster © Klaus Vedfelt / Getty Images

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Quereinstieg: Wann ist er möglich und was muss man beachten?

Falls Du eine berufliche Veränderung brauchst oder willst, stehen Dir verschiedene Wege offen. Nicht immer muss es eine Umschulung oder gänzlich neue Ausbildung sein, sondern manchmal ist auch ein Quereinstieg möglich. Hier findest Du einige Tipps, wann und wie die „Abkürzung“ gelingt.


Es gibt Berufe, in denen ist ein Quereinstieg undenkbar. Das gilt immer dann, wenn viel oder sehr spezifisches Know-how notwendig ist. Aber auch in Jobs mit großer Verantwortung, beispielsweise für Menschenleben, ist eine langjährige Ausbildung notwendig. Dennoch ist der Quereinstieg mittlerweile keine Seltenheit mehr. Er wird in immer mehr Branchen zur Normalität, denn wo es an Nachwuchskräften fehlt, sind auch fachfremde Bewerber gerne gesehen. Der Fachkräftemangel eröffnet Dir also ganz neue Möglichkeiten für eine berufliche Veränderung.

Als Quereinsteiger eine andere Richtung einschlagen

Ob ein Quereinstieg für Dich infrage kommt oder nicht, hängt somit von verschiedenen Faktoren ab. Erst einmal solltest Du Dir darüber bewusst werden, weshalb Du eine berufliche Veränderung anstrebst und wie diese aussehen soll. Vielleicht musst Du aus gesundheitlichen Gründen Deinen bisherigen Beruf aufgeben. Vielleicht leidest Du einfach unter Langeweile im aktuellen Job. Vielleicht befürchtest Du auch, dass Deine derzeitige Tätigkeit bald durch Künstliche Intelligenz ersetzt wird und suchst nach neuen Zukunftsperspektiven. So vielfältig wie die Gründe für Deine berufliche Veränderung sein können, so vielfältig sind auch die Wege, die Dir dafür offenstehen.

Der Quereinstieg ist einer davon. Er stellt jedoch einen großen Bruch in Deinem Lebenslauf dar und führt Dich in eine ganz neue Richtung. Dir muss somit bewusst sein, dass es sich um eine Entscheidung mit großer Tragweite handelt. Du solltest Dich fragen, ob nicht schon kleinere Veränderungen wie ein Arbeitgeberwechsel oder ein interner Jobwechsel ausreichen, um Deine beruflichen Ziele zu erreichen. Ist dies nicht der Fall und Du wünschst oder brauchst eine größere Veränderung, so ist es wichtig, einen konkreten Plan zu entwickeln. Denn zu oft solltest Du die Branche beziehungsweise den Beruf nicht wechseln, ansonsten erweckt Dein Lebenslauf einen schlechten Eindruck und Du hast geringere Chancen in Bewerbungsprozessen. Wichtig ist also, ein übergeordnetes Ziel zu verfolgen und dieses in Deinen Bewerbungsunterlagen nachvollziehbar zu skizzieren.

Wann der Quereinstieg sinnvoll ist – und wann eher nicht 

Prinzipiell ist eine größere berufliche Veränderung immer möglich. Das kann jedoch bedeuten, dass Du erneut eine Ausbildung oder ein Studium durchlaufen musst. Nicht in allen Berufen ist also ein direkter Einstieg möglich. Das gilt vor allem in geschützten Berufsbildern wie bei Medizinern oder Juristen. Auch in vielen anderen Jobs musst Du eine Prüfung ablegen, um darin arbeiten zu dürfen. Bei der Wahl Deines neuen Berufs solltest Du daher auch berücksichtigen, wie schwierig und langwierig der Ausbildungsweg dorthin ist – und ob Du bereit bist, diesen finanziellen sowie zeitlichen Aufwand zu tätigen. 

Berufe, die einen Quereinstieg ermöglichen, ersparen Dir diesen Aufwand. Du kannst quasi von einem in das nächste Anstellungsverhältnis wechseln, ohne größere finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Außerdem kannst Du direkt erste Berufserfahrung sammeln und Dich in der neuen Branche etablieren. Sei es in der IT, in sozialen Berufen oder sogar im Lehramt: In immer mehr Jobs werden auch Quereinsteiger akzeptiert, da es an qualifizierten Fachkräften fehlt. Zudem wissen die Unternehmen, dass ein motivierter Quereinsteiger oft die bessere Wahl ist als eine unmotivierte Fachkraft. Denn mit Motivation lässt sich jede Wissenslücke schnell füllen. 

Wie erklärst Du den Quereinstieg im Bewerbungsprozess?

Wenn Du Dich für einen Quereinstieg entschieden hast, musst Du also vor allem mit Motivation punkten. Denn potenzielle zukünftige Arbeitgeber werden den Richtungswechsel in Deinem Lebenslauf kritisch beäugen. Sie wollen wissen, weshalb Du einen solchen Bruch in Deiner Karriere vollziehst und welche neuen Ziele Du hast. Auch die Zielstrebigkeit ist demnach ein wichtiges Stichwort. Je mehr Jobwechsel Du in Deinem Lebenslauf bereits hattest und je häufiger Du größere Veränderungen vorgenommen hast, desto mehr büßt Du an Glaubwürdigkeit ein. Deshalb ist der Quereinstieg in einen neuen Beruf eine Entscheidung für viele Jahre, bestenfalls sogar für Dein ganzes Berufsleben. Dann brauchst Du nur noch nachvollziehbare Argumente, weshalb Du nicht mehr im alten, sondern in genau diesem neuen Job arbeiten möchtest. Schaffst Du es, Deine Motivation sowie Ziele glaubhaft darzulegen, stehen Deine Chancen auf eine Zusage durchaus gut. Dennoch kann der Quereinstieg zumindest anfänglich auch Nachteile wie ein geringeres Gehalt bedeuten, da der Arbeitgeber erst einmal in Deine Ausbildung sowie Einarbeitung investieren muss, bevor Du ihm einen tatsächlichen Mehrwert bringst. 

Junge Frau mit Pflanze in der Hand schüttelt Hand von einem Mann. © Hero Images / Getty Images
Ein Jobwechsel ist eine große Veränderung im Leben, die gut geplant sein will. Wenn Du Dich bereits auf der Suche nach einer neuen Stelle befindest – oder zumindest darüber nachdenkst – hilft Dir folgende Checkliste weiter. 

Fazit

Der Quereinstieg ist zwar eine Abkürzung in einen gänzlich neuen Beruf sowie eine andere Branche, dennoch nimmt er einige Zeit in Anspruch und erfordert so manchen Kompromiss. Zudem warten besondere Hürden, denn von Arbeitgebern werden Bewerber erst einmal kritisch beäugt, die einen so drastischen Bruch im Lebenslauf vornehmen. Geschieht das jedoch nicht allzu oft und Du kannst dafür nachvollziehbare Argumente liefern, sind viele Unternehmen heutzutage durchaus offen für Quereinsteiger – vor allem in Jobs, in denen es an Fachkräften fehlt. Mit Motivation und Zielstrebigkeit wirst Du den Quereinstieg dann gewiss meistern.

Veröffentlicht
30.03.2023