Dalia Das neuefische GmbH

©Foto: neuefische PR / Bewerbung.com

"Mein Start": Ins kalte Wasser mit "Neue Fische"

Dalia Das hat in ihrer erfolgreichen Konzernkarriere immer wieder Neues aufgebaut. Im Vertrauen auf die Fähigkeit, immer weiter zu lernen, traute sie sich, als Gründerin von "Neue Fische", einer Schule für Web Entwickler und Data Scientisten, noch einmal von vorne anzufangen.


„Am herausforderndsten waren für mich bisher rückblickend immer die Momente zwischen zwei beruflichen Stationen: Man verlässt seine Komfortzone und begibt sich auf unbekanntes Terrain. Aber es lohnt sich. Man bekommt im Gegenzug das unvergleichlich spannende Gefühl, aus dem Nichts etwas ganz Neues aufzubauen. Ich bin in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen und habe nach der Schule ein Jahr lang Jura studiert, dann aber zur Internationalen Betriebswirtschaftslehre gewechselt. Ich versprach mir davon in gewisser Weise die große, weite Welt, und ich habe dann tatsächlich neben Dortmund auch in Amsterdam studiert und bin im Anschluss für ein Jahr nach Kopenhagen gegangen, Neue Fische Gründerin Dalia DasUnternehmerin Dalia Das: "Man muss nur mutig sein und seine Angst überwinden"wo ich für eine Unternehmensberatung tätig war.  Für AOL Europa kam ich 2002 nach Hamburg. Ich habe mich um die strategischen Partnerschaften des Unternehmens gekümmert – und später auch um das Projektmanagement für den Verkauf von AOL an Hansenet. Ein Headhunter brachte mich 2007 zu Bertelsmann, wo ich Mitglied des Vorstandsstabs wurde. Für mich war besonders spannend, dass der Konzern mit seinem stark content-getriebenen Geschäftsmodell damals entsprechend stark von der durch die Digitalisierung ausgelösten Transformation betroffen war. Das galt natürlich auch insbesondere für die Musikbranche: Aufgrund digitalisierter Abo-Modelle wie Spotify und anderen wurde das Geschäft komplexer, Künstler mussten sich neu aufstellen. Es brauchte einen Verlag, der in der Lage war, die verschiedenen Einnahmeströme zu verwalten und neue Services für Künstler anzubieten. Es war also nur konsequent von Bertelsmann, den Aufbau eines neuen Musikverlags innerhalb des Bertelsmann-Konzern – der neuen BMG - voranzutreiben. Und ich war als VP Business Development mit dabei. Von 2009 bis 2011 war ich für BMG in Berlin. Am Anfang dieser Zeit bestand unser Team aus vielleicht gerade einmal fünf Leuten, als ich BMG verlassen habe, waren es rund 200 Mitarbeiter, der Verlag war in mehreren Ländern präsent. Eine tolle Wachstumsgeschichte und toll dabei zu sein, gerade auch für mich als Hobby-Musikerin – mir war es immer wichtig, mich mit einem beruflichen Thema voll zu identifizieren. Für mich war die Zeit bei BMG eine tolle Zeit, in der ich wie schon zuvor im Vorstandsstab von den Besten der Besten lernen durfte. Mich mit meinem nächsten Thema zu identifizieren fiel ebenfalls nicht schwer – Bildung. Durch Bildung verändert sich das ganze Leben, dieser Bereich bietet extrem viel Potenzial. Als Vice President Education war ich viel in den USA unterwegs und hatte dort die Möglichkeit, gemeinsam mit einem der führenden Bildungsfonds in den USA, in den Bertelsmann damals investiert hatte, innovative Konzepte im Bereich Bildung kennenzulernen. Und dort bin ich auch das erste Mal mit den Technology Bootcamps, die es in den USA bereits seit 2012 gibt, in Berührung gekommen. Es hat mich gewundert, dass das in Deutschland so nicht existierte, denn die Voraussetzungen sind hier im Grunde vergleichbar. Rund 55.000 Jobs im IT-Bereich sind in Deutschland unbesetzt, eine Stelle in der Branche zu besetzen, dauert im Schnitt 150 Tage. Frauen sind in Deutschland wie in den USA in diesem Bereich unterrepräsentiert. Dieses Thema hat mich auf all meinen beruflichen Stationen begleitet - die Schwierigkeit genügend Leute zu finden, die digitale Neuerungen auch umsetzen können. Der Fachkräftemangel war für mich immer real und für mich ist offensichtlich, dass die Digitalisierung dadurch gebremst wird. Ende 2016 – ich war Mutter geworden und hatte bei Bertelsmann aufgehört – gab ich mir ein Jahr Zeit zur Recherche und Orientierung. Es war diese eine Idee von der ich am Ende wirklich überzeugt war. 2018 habe ich deshalb neue fische gegründet, das erste deutschsprachige Bootcamp für Softwareentwickler und Data Scientists. Das war mein Sprung ins kalte Wasser. Vorher habe ich immer in Konzernen gearbeitet. Ende des Jahres werden die ersten 60 Teilnehmer die neue fische Bootcamps durchlaufen haben – und eine Reihe von Unternehmen aus Agentur-, Software-, eCommerce und Life Science Branche arbeitet bereits mit uns zusammen. Das macht mich und mein Team sehr stolz. Ich habe mit der Gründung einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass sich oft gute Gelegenheiten bieten, etwas Spannendes zu machen – man muss nur mutig sein und seine Angst überwinden. Manchmal werde ich gefragt, ob ich bestimmte berufliche Entscheidungen bereue. Das einzige Mal, dass ich im Rückblick vielleicht besser anders entschieden hätte, war in Bezug auf eine Gelegenheit, die ich nicht ergriffen habe: 2005 bekam ich das Angebot, von AOL zu dem damals noch kleinen Google Deutschland zu wechseln. Ich habe mich gegen den Sprung entschieden – eine Entscheidung, die ich mit mehr Recherche oder mehr Mut vielleicht anders getroffen hätte und die damals vielleicht auch eine tolle Chance gewesen wäre. Aber eben auch nur eine andere. Aber für mich zählt heute, dass ich mich doch immer wieder auf neue berufliche Terrains getraut und einfach ausprobiert habe und das habe ich nie bereut.“ Aufgezeichnet von Antonia Thiele


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Veröffentlicht
16.10.2018