Freelancer oder Angestellt?

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Freelancer oder angestellt nach dem Studium – was lohnt sich?

Alle Prüfungen sind bestanden, die Abschlussarbeit abgegeben und das Studium beendet. Doch nun winkt die nächste, große Herausforderung: Der Berufseinstieg. Viele junge Menschen träumen von der Selbstständigkeit. Aber ist das direkt nach dem Studium realistisch und welcher ist der „bessere“ Weg?


Bereits im Jahr 2015 kam eine Studie der Hamburg Media School in Zusammenarbeit mit dem Businessnetzwerk XING zu dem Ergebnis, dass sich viele Vertreter der Generation Y durchaus vorstellen können, demnächst oder in Zukunft den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Etwa 44 Prozent der Befragten würden also gerne in Eigenregie arbeiten – je jünger die Studienteilnehmer, desto höher der Prozentsatz. Die Tendenz scheint in Zukunft in Richtung Unternehmertum gehen. Demgegenüber bevorzugen 46 Prozent das klassische Angestelltenverhältnis und nennen dafür durchaus gute Gründe. Wenn Sie nun also vor der Wahl stehen, wie Sie nach Ihrem Studium ins Berufsleben einsteigen möchte, gibt es für beide Seiten überzeugende Argumente:

Angestellt nach dem Studium – die Vor- und Nachteile

Die fehlende Sicherheit sowie die finanzielle Belastung, welche mit dem Dasein als Freelancer einhergehen können, wirken auf viele Berufseinsteiger abschreckend. Sie bevorzugen stattdessen den klassischen Weg: eine (hoffentlich sogar) unbefristete Anstellung bei einem Arbeitgeber. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • So können Sie erst einmal in den Arbeitsalltag hineinschnuppern und
  • Berufserfahrung sammeln.
  • Sie können Geld sparen und
  • Kontakte knüpfen.
  • Sie haben Kollegen, welche ihnen bei Problemen helfen, und
  • ein soziales Auffangnetz, wenn Sie beispielsweise krank sind oder in der Arbeitslosigkeit landen sollten.
  • Weiterhin genießen Sie bezahlten Urlaub sowie
  • Aufstiegsperspektiven.

Sie sehen, das Thema Sicherheit spielt für viele junge Menschen eine große Rolle, wenn es um die Frage geht: Als Freelancer selbstständig machen oder nicht? Doch es ist auch die Angst vor dem Scheitern, welche oft als Gegenargument aufgeführt wird. 15 Prozent sagten in der Studie auch, dass das Arbeitsmodell „Freelancer“ schlichtweg nicht zu ihrem Beruf passe. Wenn Sie aktuell also vor der Frage stehen, ob Sie sich lieber auf eine Anstellung bewerben oder als Freelancer selbstständig machen sollen, hängt das in erster Linie von Ihrem Beruf ab. Prüfen Sie daher, ob Sie in Ihrem gewählten Job überhaupt als Freelancer arbeiten könnten oder nicht. In letzterem Fall hat sich Ihre Entscheidung erübrigt. Doch selbst, wenn die Selbstständigkeit denkbar wäre, können die bereits genannten Vorzüge des Angestelltendaseins für den klassischen Weg sprechen.

Freelancer direkt nach dem Studium: ja oder nein?

Gerade, um erst einmal etwas Berufserfahrung zu sammeln, sich ein Startkapital anzusparen und Kontakte in die Branche zu knüpfen, kann das Angestelltenverhältnis nach dem Studium sinnvoll sein – auch, wenn Sie sich anschließend doch irgendwann noch selbstständig machen möchten. Allerdings ist es in vielen Bereichen auch durchaus möglich, dass Sie direkt nach dem Abschluss Ihres Studiums als Freelancer Ihr Geld verdienen. Dafür brauchen Sie keine kreative Geschäftsidee und in der Regel auch keine großen Investitionen. Wenn Sie beispielsweise als ITler, Webdesigner & Co solo-selbstständig arbeiten möchten, reicht für den Anfang meist ein funktionstüchtiger Laptop aus…den Sie vom Studium gewiss ohnehin noch zu Hause stehen haben. Sollten Sie also von der Selbstständigkeit träumen, kann genau dieser der richtige Zeitpunkt sein. Denn direkt nach dem Studium haben Sie in der Regel nichts zu verlieren. Sie haben noch keinen Kredit für ein Eigenheim, den Sie abbezahlen müssen. Sie haben noch keine Kinder. Sie haben noch keine teure Wohnung, kein eigenes Auto oder anderen hohen Lebenshaltungskosten. Stattdessen können Sie aus dem „Low-Budget-Lifestyle“, den viele junge Menschen während ihres Studiums pflegen, optimal in das Dasein als Freelancer starten. Bleiben Sie einfach in der WG oder bei den Eltern wohnen, warten Sie noch mit dem Autokauf oder der Familiengründung. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, zu welchem Sie einfach mal den großen Zeh in das Wasser namens „Freelancertum“ tauchen können – um zu sehen, ob das Arbeitsmodell zu Ihnen passt.

Argumente für die Arbeit als Freelancer

Es gibt zwar viele Argumente für das Angestelltendasein, aber der Trend geht nicht ohne Grund immer mehr in Richtung Freelancer. Auch hier können Sie von zahlreichen Vorzügen profitieren:

  • potenziell höherer Verdienst
  • individuelle Arbeitszeiten
  • freie Auswahl der Projekte, Kunden & Co
  • bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • ausgewogenere Work-Life-Balance
  • zahlreiche Perspektiven wie die Einstellung von Mitarbeitern, Expansion der Arbeitsbereiche, etc.
  • Möglichkeit zur privaten (Alters-) Vorsorge

Fakt ist: Freelancer werden von den Unternehmen immer häufiger gesucht, was stetig steigende Stundensätze nach sich zieht und Ihnen auch als Selbstständiger eine relativ hohe finanzielle sowie Planungssicherheit bietet. Außerdem genießen Sie ein Höchstmaß an Flexibilität, Freiheit und Selbstverantwortung. Zuletzt kam die Studie noch zu einem überraschenden Ergebnis: Für die meisten jungen Menschen zählen bei der Selbstständigkeit weniger die materiellen Aspekte (wie die hohen Verdienstmöglichkeiten) als vor allem das große Plus an Freiheit.

Fazit

Schlussendlich gibt es also nicht den einen richtigen Weg, welchen Sie nach Ihrem abgeschlossenen Studium einschlagen sollten. Stattdessen hängt die Frage „Freelancer oder angestellt?“ von Ihrem Beruf sowie Ihrer Persönlichkeit ab. Wenn Sie aber von der Selbstständigkeit träumen, sollten Sie die Chance ergreifen und den Schritt baldmöglichst wagen. Denn mit den Jahren werden die Hürden immer höher und damit die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Angestelltenverhältnis dem Dasein als Freelancer zuliebe kündigen, immer geringer.


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Veröffentlicht
03.09.2019