20-Euro-Scheine kommen aus Gießkanne. © the_burtons / Getty Images

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Diese 7 größten Fehler beim Einstiegsgehalt bringen Dich um viel Geld

Wenn Du Dich auf einen neuen oder sogar Deinen allerersten Job bewirbst, kommt früher oder später die Frage nach dem Gehalt. Folgende Fehler gilt es dabei unbedingt zu vermeiden, denn sie können Dich auf lange Sicht viel Geld kosten – sehr viel Geld.


Es gibt einen simplen Grund, weshalb die Frage nach dem Einstiegsgehalt so wichtig ist: Sie entscheidet über Dein weiteres Gehalt bei dem Unternehmen oder sogar über Dein gesamtes Berufsleben hinweg. Die Gehaltserhöhungen, welche Du nach Deinem Berufseinstieg erhalten wirst, richten sich nämlich stets nach Deinem aktuellen Gehalt und werden oftmals prozentual berechnet. Ein (zu) geringes Einstiegsgehalt bedeutet also geringere Gehaltserhöhungen und damit auch in Zukunft ein (zu) geringes Gehalt. So einfach ist die Rechnung. Größere Gehaltssprünge sind also, wenn überhaupt, fortan nur noch bei Jobwechseln oder Beförderungen in eine Führungsposition möglich. Besser ist es, wenn Du direkt mit einem Gehalt einsteigst, das Du als angemessen empfindest. Damit das gelingt, helfen Dir folgende Tipps bei der Gehaltsverhandlung in Bewerbungsprozessen:

1. Du kennst Deinen Marktwert nicht.

Um ein angemessenes Gehalt fordern zu können, musst Du erst einmal Deinen Marktwert kennen. Vor allem für Berufseinsteiger ist das alles andere als einfach. Recherche ist deshalb vor jeder Gehaltsverhandlung das A und O. Informiere Dich über branchenübliche Gehälter und vergleiche Dich mit Personen, die ähnliche Qualifikationen, Erfahrungen sowie Tätigkeitsbereiche haben. Im Internet findest Du entsprechende Berechnungsgrundlagen und auch Bekannte können Dir manchmal weiterhelfen. Gleichzeitig musst Du die Besonderheiten des Unternehmens berücksichtigen wie die Branche, das Bundesland oder dessen Größe. So tastest Du Dich langsam an eine realistische Gehaltsvorstellung heran und hast einen konkreten Marktwert als Verhandlungsgrundlage im Kopf.

2. Du lässt keinen Verhandlungsspielraum.

Wichtig ist jedoch, dass Du nicht einfach diesen Marktwert nennst. Du brauchst stattdessen eine Strategie und auch deshalb ist Vorbereitung so wichtig. Leg Dir also eine Gehaltsspanne zurecht, die für Dich in Ordnung wäre. Die obere Grenze ist jene, die zwar hoch gepokert, dennoch aber realistisch ist. Diesen Wert nennst Du in der Gehaltsverhandlung als Ausgangswert – denn Du kannst davon ausgehen, dass die Personaler ihn noch herunterhandeln werden. Die untere Grenze ist hingegen Deine absolute Schmerzgrenze, also das Mindestgehalt, zu dem Du für den Job zusagen würdest. Diese darfst Du nicht unterschreiten, ansonsten verlierst Du viel Geld und auf lange Sicht auch Deine Motivation. Im Zweifelsfall kann das bedeuten, die Stelle abzulehnen, wenn der Arbeitgeber diesen Mindestwert nicht bezahlen möchte.

3. Du hast keine (guten) Argumente.

Nachdem Du Dein Wunschgehalt genannt hast, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Frage nach dem „Warum“ kommen. Sei Dir selbst daher bewusst, weshalb Deine Arbeit genau dieses Gehalt wert ist und formuliere Dir daraus überzeugende Argumente. Hierbei kann es sich um Deine Qualifikationen, Erfahrungen oder Verantwortungsbereiche handeln. Private Argumente wie die hohen Raten für Dein Eigenheim haben in einer professionellen Gehaltsverhandlung hingegen nichts verloren. Niemals darfst Du also in eine bettelnde Rolle schlüpfen.

4. Du bist nicht selbstbewusst genug.

Stattdessen gilt es, Deine Gehaltsvorstellung selbstbewusst zu vertreten und dem Versuch, diese zu drücken, mit schlagkräftigen Argumenten zu entgegnen. Wer sich zu bescheiden präsentiert, wird mit einem geringeren Gehalt aus der Verhandlung gehen – oder nach dem Vorstellungsgespräch sogar eine Jobabsage erhalten. Selbstbewusstsein gehört schließlich zu den wichtigsten „Soft Skills“ in der modernen Arbeitswelt. Aber Vorsicht: Es ist ein schmaler Grat zwischen selbstbewusstem und arrogantem Auftreten. Eine gewisse Verhandlungsbereitschaft ist deshalb wichtig, anstatt auf einem Wert zu bestehen. Auch deshalb hast Du diesen zu Beginn eher höher angesetzt.

5. Du hast unrealistische Vorstellungen.

Ist Dein genanntes Wunschgehalt jedoch viel zu hoch, wird die Gehaltsverhandlung unter Umständen direkt abgebrochen und der Job an einen anderen Bewerber vergeben. Eine unrealistische Vorstellung zeugt nämlich von Arroganz und fehlender Professionalität. Niemand möchte sich einen Mitarbeiter ins Unternehmen holen, der unter Selbstüberschätzung leidet oder nur auf das Geld fokussiert ist. Daher ist Fingerspitzengefühl gefragt, wenn Du zwar ein gutes, aber dennoch realistisches Einstiegsgehalt aushandeln möchtest. 

6. Du lässt Dich nicht auf Kompromisse ein.

Mit der Verhandlungsbereitschaft ist bereits ein wichtiges Stichwort gefallen. Den Verhandlungspartnern entgegenzukommen, weckt Sympathie und einen positiven Eindruck. Dadurch machst Du deutlich, dass Du zu Kompromissen bereit bist, weil Du wirklich in dem Unternehmen arbeiten möchtest – und dass finanzielle Aspekte dabei eine nebensächliche Rolle spielen. Das bedeutet aber nicht, dass Du Dich in Windeseile von Deinem Maximal- auf das Minimalgehalt herunterhandeln lassen solltest. Stattdessen kannst Du alternative Kompromisse vorschlagen wie einen Geschäftswagen, eine betriebliche Altersvorsorge & Co, wenn Du dafür ein geringeres Einstiegsgehalt akzeptierst. Je besser Dein Verhandlungsgeschick ist, desto besser wird auch der schlussendliche Kompromiss für Dich ausfallen. Übe solche Verhandlungen daher vorab, beispielsweise mit Familienmitgliedern, und lege Dir eventuelle Kompromisse zurecht, die Du in der Gehaltsverhandlung in den Raum werfen willst.

7. Du arbeitest mit Drohungen.

Ein großer Fehler in jeder Gehaltsverhandlung sind hingegen Drohungen. „Wenn ich nicht das geforderte Gehalt bekomme, nehme ich ein anderes Jobangebot an“ – so oder so ähnlich können entsprechende Drohungen lauten. Diese sind unbedingt zu vermeiden, denn dadurch schießt Du Dich als Bewerber schnell selbst ins Aus. Bleibst Du hingegen professionell und beachtest die genannten Tipps, stehen Deine Chancen auf Dein Wunschgehalt für den Einstieg trotzdem gut.

Veröffentlicht
10.02.2022